Fachtagung „Mediensuchtprävention in der frühen Kindheit“

In ihrer Eröffnungskeynote auf der Fachtagung „Mediensuchtprävention in der frühen Kindheit“ in Wuppertal forderte Antje Bostelmann einen gesellschaftlichen Konsens zur Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen und eine bessere Unterstützung der Institutionen Kita und Schule.
Im Fokus stand die Aufgabe, die nachwachsende Generation im Umgang mit neuen Technologien zu begleiten. Die Herausforderung verdeutlichte das Zitat von Jonathan Haidt, Professor für Psychologie an der New York University, Stern School of Business: „Eine ganze Generation von Kindern und Jugendlichen verwendet mehrere Stunden am Tag darauf, durch die Beiträge von Influencer*innen und mehr oder weniger fremden Nutzern zu scrollen, statt sich mit Menschen aus ihrem unmittelbaren Umfeld auseinanderzusetzen, mit ihnen zu spielen, zu sprechen oder auch nur Blickkontakt aufzunehmen.“
Antje Bostelmann erklärte, dass es einen neuen Blick auf die Kinder und ihr Aufwachsen braucht, der die Digitalisierung und deren Auswirkungen auf die Veränderungen in unserem alltäglichen Leben einbezieht. Oft fehlt es den Erwachsenen an Regeln und Methoden zur Begleitung von Kindern und Jugendlichen, wenn diese sich im Internet bewegen und soziale Medien oder ChatBots nutzen. Hier würde ein gesellschaftlicher Konsens über die Verteilung von Verantwortung helfen.
Auch wenn Kitas und Schulen das Problem nicht alleine bewältigen können, brauchen sie neue Herangehensweisen: Ziel muss es sein, Kinder und Jugendliche dazu zu befähigen, Verantwortung für ihr Lernen zu leben und gute Beziehungen zueinander und zu Erwachsenen zu pflegen. Dafür muss der Kita- und Schulbetrieb so organisiert werden, dass Kinder und Jugendliche üben können, Freiheit mit Verantwortung zu verbinden, z.B. mit einem viel stärkeren Fokus auf kollaborative und fachübergreifende Formen des Unterrichts. Gerade weil Kinder in ihrer Freizeit digitale Medien konsumieren, ist es wichtig, dass die Institutionen digitale Kompetenzen vermitteln. Geräte verbieten allein, hilft nicht. Aber klare Regeln zur Nutzung sind durchaus sinnvoll. Kein Kind braucht sein privates Handy während des Schultages. Die digitale Nutzungshoheit muss bei der Institution liegen. Außerdem müssen Institutionen stärker auf das Elternverhalten einwirken, sie beraten, schulen und begleiten. Auch Eltern brauchen klare Regeln. Es ist wichtig, das Eltern, Institutionen und Gesellschaft hier zusammenwirken – im Sinne der Kinder.
Die Fachtagung „Mediensuchtprävention in der frühen Kindheit“ wurde organisiert vom Verein Mediensuchtprävention NRW e.V. mit Unterstüzung der Bergischen Krankenkasse und der Bergischen Volkshochschule in Wuppertal.